Dorngrasmücke

Artenförderung in der Ajoie JU

Die Ajoie besticht mit ihren Obstgärten und einem vielfältigen Mosaik aus Ackerkulturen, Hecken, Brachen und naturbelassenen Flächen. Hier knüpfen zwei Artenförderungsprojekte von BirdLife und Partnern für den Steinkauz und die Dorngrasmücke an – mit sichtbarem Erfolg.

Im Gegensatz zu vielen anderen Gebieten der Schweiz sind in der Ajoie gefährdete Kulturlandvogelarten noch in Restbeständen vertreten. Hier an der Grenze zu Frankreich ist nicht nur der Steinkauz noch anzutreffen, sondern auch die Dorngrasmücke, die Feldlerche, das Schwarzkehlchen und der Bluthänfling. Diese Arten benötigen heute Fördermassnahmen in offenen Ackerlandschaften. Genau hier setzt BirdLife Schweiz in Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten, Behörden und Privaten mit zwei Artenförderungsprojekten exemplarisch an. Die bisherigen Erfolge sind vielversprechend.

Die Rückkehr des Steinkauzes

Der Verlust von Hochstamm-Obstgärten und die Intensivierung der Landwirtschaft haben den Lebensraum des Steinkauzes stark beeinträchtigt. Dies führte dazu, dass es um die Jahrtausendwende in der Schweiz nur noch 50 bis 60 Brutpaare gab. Doch seit 2006 bringt ein ambitioniertes Artenförderungsprojekt des Collectif Chevêche neue Hoffnung. BirdLife Schweiz ist als Mitglied des Collectif federführend bei der Koordina­tion und Umsetzung der Schutzmassnahmen. Seit 2006 hat das Collectif Chevêche über 2000 Bäume gepflanzt, ergänzt durch das «VERGERS+»-Projekt mit weiteren 4000 Bäumen, das von der Fondation rurale interjurassienne initiiert wurde. Um die ökologische Qualität der Jagdgebiete zu verbessern, wurden seit 2019 insgesamt 23 ha Buntbrachen, 8 Säume und 3,6 ha Blumenwiesen angelegt, ergänzt durch 120 Kleinstrukturen, 13 Hecken und andere beutereiche Strukturen. Jährlich berät das Collectif rund 30 Landwirte, Privatpersonen und mehrere Gemeinden. Dank dieser und weitere Anstrengungen hat sich die Zahl der vom Steinkauz besiedelten Gebiete von 16 im Jahr 2004 auf 48 im Jahr 2024 verdreifacht.

Unordnung für die Dorngrasmücke

2016 initiierte BirdLife Schweiz ein weiteres Artenförderungsprojekt, und zwar für die Dorngrasmücke. Es fördert die Anlage von Buntbrachen, Säumen und Kleinstrukturen. Diese Massnahmen kommen nicht nur der Dorngrasmücke zugute, sondern auch Feld­lerche, Neuntöter, Schwarzkehlchen, Steinkauz und Grauammer. Die Umsetzung erfolgt im Westen der Ajoie zwischen den Dörfern Fahy, Grandfontaine und Réclère. Von 2022 bis 2024 wurden hier 17 ha Buntbrachen, 155 Kleinstrukturen und 1,25 ha Saumflächen auf weiten, sonnigen Ackerflächen angelegt. Eine Beratung der Landwirte sowie eine enge Begleitung bei der Umsetzung der Massnahmen stellen sicher, dass die Massnahmen langfristig erhalten bleiben und dort realisiert werden, wo sie den Zielarten zugutekommen.

Die bisherigen Erfolge zeigen, dass Artenförderungsprogramme funktionieren und der Verlust der Biodiversität kein unvermeidliches Schicksal darstellt. Dieser Erfolg wäre ohne den engagierten Einsatz zahlreicher Beteiligter nicht möglich. Freiwillige leisteten wertvolle Hilfe. Wir danken ebenso den Landwirtinnen und Landwirten für ihre Beteiligung am Projekt und ihr Engagement, die Massnahmen langfristig umzusetzen.
 


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