Important Bird Areas

IBAs - Kriterien und Ausscheidung

Enstehungsgeschichte der IBAs

Das Schutzprojekt wurde aufgrund der Vogelschutzrichtlinie der EU lanciert. Diese verpflichtet die Länder der EU, Gebiete für den Schutz der Vögel auszuscheiden. BirdLife International erarbeitete hierfür die Kriterien. Später entstand daraus das weltweite Projekt der Important Bird and Biodiversity Areas IBA.

Die Bezeichnung der IBAs stützt sich auf Vogelarten, die unter mindestens einem der Kriterien von BirdLife International die Anforderungen als "relevante" Art erfüllen. Für die Schweiz zählen hierzu insgesamt 29 Vogelarten, von denen entweder mindestens 1 % des europäischen Bestandes in der Schweiz brütet, von denen sich mindestens 1 % als Durchzügler oder Wintergäste in der Schweiz aufhält, deren Verbreitungsgebiet auf das Eurasisch hoch-montane (alpine) Biom beschränkt ist oder die weltweit bedroht sind.


31 IBAs in der Schweiz

Ausgehend von den Verbreitungsgebieten und Dichtezentren dieser 29 IBA-Vogelarten hat BirdLife Schweiz zusammen mit der Schweizerischen Vogelwarte die wertvollsten Gebiete der Schweiz als IBAs ausgeschieden. Es sind grossräumige Lebensräume, die überlebensfähige Populationen dieser Arten (Brutvögel) oder Überwinterungsgebiete für Wasservögel umfassen. Insgesamt 31 Gebiete sind in der Schweiz als IBAs ausgeschieden. Drei wichtige Vogelgebiete liegen im Jura. Zwei davon befinden sich im Westschweizer Jura, das dritte im Tafeljura von Baselland und Solothurn. Zwei Kulturlandschaften des Mittellandes (Grosses Moos und Zürcher Unterland) fanden ebenfalls Aufnahme in die IBA-Liste der Schweiz. Zehn Wasservogelgebiete liegen im Mittelland und eines im Tessin. In den Alpen liegen insgesamt 15 wichtige Vogelgebiete: Fünf befinden sich in den nördlichen Voralpen, fünf in den Zentralalpen und fünf in den südlichen Alpen. Total bedecken die IBAs in der Schweiz eine Fläche von 5'464 Quadratkilometern, was 13 Prozent der Landesfläche entspricht. Darin zeigt sich der relativ hohe Raumbedarf der Vögel als äusserst mobile Organismen.

In Europa gibt es momentan gut 4400 IBAs, weltweit sind es gegen 13'000.
  


Integration der IBAs ins Smaragd-Netzwerk

Die IBAs bilden für EU-Staaten die Grundlage, um besondere Schutzgebiete nach der Vogelschutzrichtlinie zu schaffen. Zusammen mit denjenigen nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie bilden sie die Basis zur Bezeichnung von Gebieten für das kohärente Schutzgebietsnetz von Natura 2000. Für die Nicht-EU-Staaten wie die Schweiz lancierte der Europarat das Programm Smaragd. Bezüglich der Schutzforderungen erlauben diese grossräumigen Schutzgebiete menschliche Aktivitäten, sofern sie nachhaltig sind und keinen negativen Einfluss auf die Bestände dieser IBA-Vogelarten ausüben. Massnahmepläne sind für alle IBAs auszuarbeiten, die den Schutz der betreffenden Arten und Gebiete sowie sozio-ökonomische Aspekte vereinen.

Vergleichen wir die IBAs als Kandidatsgebiete für Smaragd aus Sicht der Vögel mit den Gebieten aus Sicht der anderen Tiergruppen, der Pflanzen und Habitate, zeigen sich viele Überlappungen. Es gibt nur 7 IBAs, in denen nicht auch Nicht-Vogel-Kandidatsgebiete liegen. Bei den letzteren kommen zusätzlich noch weitere Gebiete hinzu, die nicht IBAs sind. Am deutlichsten ist dies etwa bei der Reussebene der Kantone Aargau, Zug und Zürich. Für die Vögel hatte die Reussebene knapp keine internationale Bedeutung, weil unser Land für Brutvögel der Feuchtgebiete von weniger grosser Bedeutung ist. Bei anderen Tiergruppen ist die Bedeutung der Arten der Riedgebiete deutlich grösser. Dass die IBAs durchwegs grösser sind als die Nicht-Vogel-Kandidatsgebiete, rührt nicht nur von den grossen Raumansprüchen und der Mobilität, sondern auch von der umfassenden Kenntnis über die Vogelbestände her.