Erleichterte Eingriffe in den Höckerschwanbestand machen keinen Sinn

Medienmitteilung von BirdLife Schweiz vom 2. März 2016

Kommentar zum heutigen Entscheid des Nationalrats (91 zu 74 Stimmen bei 14 Enthaltungen) für eine erleichterte Regulierung des Höckerschwanbestandes

Neue Paragraphen für eine erleichterte Regulierung von Beständen des Höckerschwans sind unnötig. BirdLife Schweiz hat deshalb keinerlei Verständnis dafür, dass der Nationalrat neue Gesetzes- und Verordnungsartikel schaffen will, um gegen den stolzen und beliebten Vogel vorzugehen. Die Politiker schaffen neue Bestimmungen auf kantonaler und nationaler Ebene, die von Beamten mit aufwändigen Verfahren umgesetzt werden müssen. Und alles wegen eines lokalen Problems mit ein paar verkoteten Wiesen in Nid- und Obwalden.

Die neue Regelung, welche der Nationalrat heute beschlossen hat, ist unnötig: Bereits mit den bestehenden gesetzlichen Grundlagen ist es möglich, die Schwanenbestände zu regulieren, wenn sie wirklich grosse Schäden anrichten würden. Das beweist auch die Tatsache, dass moderate Eingriffe gegen die Höckerschwäne in Nid- und Obwalden bereits bewilligt sind und diesen Frühling starten.

Es geht um ein lokales Problem, das nun von einzelnen Parlamentariern auf die nationale Ebene hochstilisiert wird: die Verkotung einiger weniger Wiesen in Seenähe in den Kantonen Nid- und Obwalden. Dieses Problem entstand primär dadurch, dass die Höckerschwäne übermässig gefüttert wurden. Dazu haben die meisten Kantone bereits gute Lösungen gefunden, indem sie die Fütterung eingeschränkt haben.

Die zuständigen Fachstellen für Säugetiere und Vögel beim Bund und in den Kantonen haben wichtigere Aufgaben, als sich mit Höckerschwänen zu beschäftigen. Die Wildtierkorridore in der Schweiz sind noch immer nicht hergestellt. Manche Korridore verschlechtern sich sogar. Viele der prioritären Säugetier- und Vogelarten der Schweiz sind unter starkem Druck und brauchen dringend Massnahmen zum Schutz und zur Förderung ihrer Lebensräume. Diese für die Fauna unseres Landes wichtigen Projekte leiden darunter, wenn die Fachstellen mit unnötigen Aktivitäten gegen den Höckerschwan belastet werden. 
 


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