Vergleichsstudie: Schweiz bei Bekämpfung der Biodiversitätskrise auf dem letzten Platz

Medienmitteilung von BirdLife Schweiz, Pro Natura Und WWF Schweiz vom 24.2.2025

Zur Fortsetzung der UNO-Biodiversitätskonferenz in Rom diese Woche veröffentlicht WWF International eine Vergleichsstudie der nationalen Aktionspläne zur Bekämpfung der Biodiversitätskrise. Der Schweizer Plan der Untätigkeit landet dabei auf dem letzten Platz.

Vom 25. bis 27. Februar findet in Rom die Fortsetzung der UNO-Biodiversitätskonferenz (COP16) statt. Zum Start der Konferenz hat WWF International eine Vergleichsstudie veröffentlicht, welche 22 der 46 bereits eingereichten nationalen Aktionspläne zur Bekämpfung des Artensterbens anhand verschiedener Kriterien beurteilt.

Fehlende Ambitionen, Massnahmen und Indikatoren

Der Schweizer Plan der Untätigkeit rangiert auf dem peinlichen letzten Platz – weit hinter Ländern mit viel weniger finanziellen Mitteln wie Surinam und Kolumbien, welche die vordersten Plätze belegen. Von den fünf bewerteten Bereichen liegt der Schweizer Plan überall unter dem Durchschnitt. Gerade in den Bereichen «Bestreben, den Biodiversitätsverlust zu stoppen», «Mittel zur Umsetzung» und «Fortschrittsüberprüfung» schneidet er mit 25 %,17 % und 10 % äusserst schlecht ab. Gerügt wird vor allem, dass der Plan anstatt konkreter Massnahmen für die Arten und Lebensräume nur Studien und Berichte vorsieht sowie zu vielen der globalen Ziele keine Massnahmen und keine Indikatoren enthält. Zudem sind die Ziele nicht klar und messbar formuliert und die Finanzierung reicht bei weitem nicht. Das Resultat bestätigt, was die Schweizer Naturschutzorganisationen bereits bei der Verabschiedung des Plans letzten November kritisiert hatten: Mit diesem Aktionsplan wird unser Land weder die globalen noch die nationalen Ziele für die Biodiversität erreichen können. Er ist völlig ungenügend, um die stark bedrohte Artenvielfalt und damit die natürlichen Lebensgrundlagen der Schweiz für künftige Generationen zu erhalten.

Zitate: 

  • Friedrich Wulf, Projektleiter internationale Biodiversitätspolitik Pro Natura: «Mit keinem Wort erwähnt der Schweizer Plan das übergeordnete Ziel, den Biodiversitätsverlust zu stoppen. Er ist in seinen Massnahmen sträflich ambitionslos.» 
  • Thomas Wirth, Biodiversitätsexperte WWF Schweiz: «Ein Drittel aller Arten in der Schweiz sind bedroht. Die im Schweizer Aktionsplan vorgesehenen Studien und Analysen und die minimen finanziellen Mittel, werden keine einzige Art retten.» 
  • Raffael Ayé, Geschäftsführer BirdLife Schweiz: «Fehlende Indikatoren beim letzten Schweizer Aktionsplan erlaubten es der Bundesverwaltung, die harsche Kritik der externen Wirkungsanalyse schönzufärben. Es ist absolut unverständlich, dass die Resultate der Wirkungsanalyse weder zu einem besseren neuen Aktionsplan noch zu klareren Indikatoren geführt haben.»

 


Weitere Informationen

 


Kontakt

  • Pro Natura: Friedrich Wulf, Projektleiter Internationale Biodiversitätspolitik, Tel. 079 216 02 06, friedrich.wulf@pronatura.ch (nimmt an Konferenzfortsetzung in Rom teil)
  • BirdLife Schweiz: Raffael Ayé, Geschäftsführer, Tel. 076 308 66 84, raffael.aye@birdlife.ch 
  • WWF Schweiz: Jonas Schmid, Communication Advisor Coorporate Communications, Tel. 079 241 60 57, jonas.schmid@wwf.ch 
  • WWF International: Lin Li, Senior Director of Global Policy & Advocacy, linli@wwfint.org