SVS/BirdLife Schweiz zur Jagdverordnungsrevision - Gefährdete Arten vor Jagd schützen

Medienmitteilung des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz vom 21. November 2010

Bei der bevorstehenden Revision der eidgenössischen Jagdverordnung sollen die gefährdeten Tierarten geschützt werden. Dies forderte die Delegiertenversammlung des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz, des Naturschutzverbandes mit über 60'000 Mitgliedern. Die Delegierten wählten an ihrer Versammlung in Burgdorf Nationalrätin Maya Ingold (EVP ZH) neu in den SVS-Vorstand.
 
Wildtiere sind vielen negativen menschlichen Einflüssen ausgesetzt, der Zerstörung der Lebensräume und Unterbrechung ihrer Wanderwege, dem Klimawandel und zunehmenden Störungen durch Erholungssuchende. Einige dieser solchermassen gefährdeten Arten wie die Waldschnepfe werden weiterhin bejagt. Dass das mit einem Schutz der Biodiversität in der Schweiz nicht vereinbar ist, betonten viele Delegierte des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz an ihrer Delegiertenversammlung vom Sonntag in Burgdorf. Sie fordern, dass die Waldschnepfe, der regional im Rückgang begriffene Birkhahn und das stark unter dem Klimawandel leidende Schneehuhn vor der Jagd und anderen negativen Einflüssen geschützt werden.

Die Möglichkeit dazu bietet die bevorstehende Revision der Jagdverordnung. Kein Verständnis hatten die Delegierten für die Idee der Bundesverwaltung und des Nationalrats, die Definition von Wildschäden stark auszuweiten. So darf die Tatsache, dass ein Wildtier ein anderes Wildtier frisst, nicht zum Grund für Eingriffe werden, wenn die Kantone befürchten, für ihr Jagd- oder Fischereiregal etwas kleinere Einnahmen zu erhalten. Vielmehr gilt es bei der Jagdverordnungsrevision dort anzusetzen, wo die echten Probleme für die Wildtiere liegen. Vor allem sind die immer mehr zum Problem werdenden Störungen durch Erholungssuchende zu reduzieren. 

Nationalrätin Maya Ingold in den Vorstand gewählt
An der Delegiertenversammlung wählten die Vertreterinnen und Vertreter der Kantonalverbände neu Nationalrätin Maya Ingold (EVP ZH) in den Vorstand des Schweizer Vogelschutzes. Geschäftsführer Werner Müller gab zudem eine Übersicht zur Biodiversitätspolitik des Bundes, insbesondere nach dem UNO-Gipfeltreffen in Nagoya. Die Biodiversitätsstrategie der Schweiz dürfte im kommenden Jahr vorliegen und neu auch die Vereinbarungen von Nagoya berücksichtigen. Dazu gehört, dass die Schweiz bis im Jahr 2020 insgesamt 17 Prozent ihrer Landesfläche als Schutzgebiete garantiert und einen nachhaltigen Beitrag an eine vielfältige Natur leistet. Biodiversität bleibt für den Schweizer Vogelschutz weiterhin ein zentrales Thema. So wird der nationale Dachverband wiederum die Tage der Artenvielfalt durchführen und sich schwergewichtig dem Wald widmen.