Internationales Jahr des Waldes - Waldtagfalter brauchen Lebensräume Bedrohte Waldtagfalter werden gesucht

Medienmitteilung vom 16. Juni 2011

Der Schweizer Vogelschutz SVS ruft zusammen mit dem Tagfalterschutz in der Schweiz dazu auf, Beobachtungen bedrohter Waldschmetterlinge zu melden. Viele Waldschmetterlingsarten sind auf Grund zu dunkler Wälder oder in Ermangelung von Raupenfrasspflanzen wie z.B. der Salweide oder der Zitterpappel bedroht. Damit die Lebensräume der Waldtagfalter verbessert werden können, müssen zuerst ihre noch vorhandenen Standorte bekannt sein. Beobachtungen sollen daher dem Schweizer Vogelschutz SVS gemeldet werden.
 
Auf zur Waldtagfalterpirsch
Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz und die Arbeitsgruppe "Tagfalterschutz in der Schweiz" rufen dazu auf, Beobachtungen von Waldschmetterlingen, vor allem von bedrohten Arten, zu melden. Viele von ihnen sind im Frühsommer, ab Mitte Juni und im Juli gut zu beobachten. So etwa die Schillerfalter, welche sich gerne auf feuchten Waldwegen niederlassen, um Feuchtigkeit vom Boden aufzunehmen.

Bedrohte Waldschmetterlinge
Vielerorts können die schönen Falter leider nur noch wenig beobachtet werden, entweder sind die Wälder zu dunkel oder aber es fehlen die Raupenfrasspflanzen. Viele bedrohte Waldtagfalterarten sind sehr wählerisch bezüglich der Standortwahl ihrer Raupenfrasspflanzen. Stehen diese nicht in richtiger Anzahl am richtigen Ort, werden sie nicht zur Eiablage angenommen und die Art kann sich so nicht entwickeln. Ein grosser Teil der Arten ist auf Pionierbaumarten wie Zitterpappel oder Salweide angewiesen. Diese werden bei Durchforstungen jedoch oft herausgeschlagen, da sie Nutzhölzer konkurrieren und keine gute Holzqualität liefern.

Einige Arten, wie der Gelbringfalter, sind auf lichte Wälder angewiesen, in denen die Krautschicht gut besonnt wird. Zusammen mit anderen Tagfalter-Arten benötigen sie sonnendurchflutete, offene Waldstellen. Solche Lebensräume bieten auch vielen anderen Insekten und Tieren einen Lebensraum, welche in der offenen Landschaft selten geworden sind.

Beobachtungen melden
Um die Waldtagfalter besser schützen und fördern zu können, muss man ihre bestehenden Lebensräume kennen. Auf spannenden Waldspaziergängen am Morgen, bei schwülwarmer Witterung oder nach Regenfällen lassen sich viele Waldtagfalter am besten beobachten.

Der Tagfalterschutz in der Schweiz hat zusammen mit dem Schweizer Vogelschutz SVS ein Faltblatt gestaltet, auf dem 10 Waldtagfalterarten und ihre Raupen abgebildet sind. Ebenso werden ihre Lebensräume kurz vorgestellt. Das Faltblatt sowie ein Meldeblatt können unter www.birdlife.ch/waldtagfalter heruntergeladen werden. Meldungen mit genauer Ortsangabe der beobachteten Schmetterlingsart sollen dem Schweizer Vogelschutz, Postfach, 8036 Zürich geschickt werden oder können auch online direkt eingegeben werden.

Lebensräume fördern

Die Beobachtungsdaten werden ausgewertet. Auf Grund der Meldungen kann der Tagfalterschutz in der Schweiz mit Förstern und Waldbesitzern Kontakt aufnehmen und Beratungen zur Verbesserung und Förderung der Lebensräume anbieten. Förster und Waldbesitzer, welche in ihrem Revier Waldtagfalter fördern möchten, können sich auch direkt an den Schweizer Vogelschutz SVS wenden. Oftmals braucht es nicht viel, damit den Waldtagfaltern geholfen werden kann, doch muss man die notwendigen Massnahmen kennen. Damit soll sichergestellt werden, dass die prachtvollen Schmetterlinge in Zukunft vermehrt durch unsere Wälder flattern.