Medienmitteilung von BirdLife Schweiz vom 9. Mai 2025
Der Druck auf die Zugvögel wächst weltweit – in erster Linie aufgrund der intensiven Landnutzung. Anlässlich des heutigen Weltzugvogeltags ruft BirdLife Schweiz dazu auf, Städte und Dörfer durch naturnahe Lebensräume aufzuwerten – für Insekten, Vögel und Menschen.
Am 10. Mai 2025 wird der Weltzugvogeltag begangen und auf die Bedrohung der Zugvögel auf-merksam gemacht. Oftmals stand dabei die intensive Landwirtschaft im Vordergrund – aufgrund von wissenschaftlichen Studien durchaus zu Recht. Dieses Jahr steht der Tag jedoch unter dem Motto «Creating Bird-Friendly Cities and Communities» – mit dem Ziel, Städte und Gemeinden weltweit vogelfreundlicher zu gestalten. Die Partner des Weltzugvogeltags rufen dazu auf, unsere Siedlungen zu Orten des gesunden Zusammenlebens von Mensch und (Zug-)Vogel zu machen.
BirdLife und die rund 430 lokalen BirdLife-Naturschutzvereine engagieren sich seit Jahren für eine solche Zukunft: Mit zahlreichen Projekten fördern sie die Biodiversität im Siedlungsraum – und damit auch den Schutz von Zugvögeln, die zunehmend unter Lebensraumverlust und Zersiedelung leiden. Zudem sensibilisiert die jährlich stattfindende Aktion «Stunde der Gartenvögel» vom 7. bis 11. Mai 2025 von BirdLife Schweiz die Bevölkerung für die heimische Vogelwelt. Die bisherigen Er-gebnisse des grössten Citizen-Science-Projekts der Schweiz zeigen deutlich: Gärten mit naturnahen Strukturen, einheimischen Pflanzen und wenig Versiegelung bieten den Vögeln mehr Lebensraum als versiegelte Flächen und Gärten mit eintönigen Rasen und gebietsfremden Pflanzen.
Neue Lösungen sind gefragt
Der Weltzugvogeltag 2025 will auf die Herausforderungen aufmerksam machen, denen Zugvögel ausgesetzt sind. Intensive Landwirtschaft, Rodung von Wäldern, Verfolgung und Überbauung bedrohen viele Arten. Diese sind jedoch sowohl auf dem Zug als auch in ihren Brutgebieten auf intakte Lebensräume mit ausreichend Nahrung angewiesen. Und hier bieten Städte auch Potenzial. Bereits heute zeigen Studien, dass in der Schweiz die Artenvielfalt in städtischen Gebieten höher ist als im intensiv genutzten Landwirtschaftsland. Aber das Potenzial des Siedlungsgebiets für die Natur liegt vielerorts noch brach. Die diesjährige Kampagne betont deshalb, wie wichtig strategische Stadtplanung, naturnahe Grünräume und vogelfreundliche Bauweisen sind – etwa mit begrünter Infrastruktur, der Vermeidung von Glasfallen und der Schaffung blütenreicher Lebensräume. Angesichts der zunehmenden Verdichtung der Stadtquartiere und der immer stärkeren Ausnutzung der Grundstücke bei Bauprojekten sind neue Lösungen gefragt, damit die Biodiversität im Siedlungsraum nicht noch stärker unter Druck gerät und sie bewusst Raum erhält. Besonders wichtig sind dabei die Bepflanzung mit einheimischen Pflanzen und insbesondere Bäumen und die Entsiegelung von bebauten Flächen. Grosse und alte Bäume bieten Lebensraum für zahlreiche Insekten und Vögel. Gleichzeitig kühlen sie die Umgebung. So kann der Klima- und der Biodiversitätskrise gemeinsam entgegengewirkt werden.
Jede und jeder kann etwas dazu beitragen, etwa durch die Gestaltung eines naturnahen Gartens oder Balkons. BirdLife Schweiz ruft daher alle Schichten der Bevölkerung auf: Helfen Sie mit, unsere Städte und Dörfer in lebendige Oasen für die Biodiversität und damit auch die Zugvögel zu verwandeln. Denn eine Stadt, die gut für Vögel ist, erfreut auch unser Gemüt.
Aktuelle Veranstaltung:
2. bis 7. Juni 2025: Grüne Gebäudewoche Basel und Zürich
www.birdlife.ch/ggw
Im Siedlungsraum ist die Fläche knapp?! – Ja, solange wir die Gebäudehüllen nicht mitdenken. Wir laden ein zur Gebäudebegrünung und zeigen eine Woche lang, wie das gehen kann: Vom Speed-dating für interessierte Immobilienbesitzende bis zu Self-Guided-Touren, vom Hausbesuch zum Apéro in begrünte Immobilien bis zum Ausflug auf die Dächer Basels und Zürichs. Eine Zusammenarbeit von BirdLife Schweiz, Basler Kantonalbank, Christoph Merian Stiftung, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und Grün Stadt Zürich sowie weiteren Partnern.
Weitere Informationen:
- Konkrete Anleitungen und Tipps für mehr Natur im Siedlungsraum: www.birdlife.ch/garten
- Infos zum Weltzugvogeltag 2025: www.worldmigratorybirdday.org
BirdLife Schweiz: gemeinsam für die Biodiversität – lokal bis weltweitBirdLife Schweiz engagiert sich mit viel Herzblut und Fachkenntnis für die Natur. Gemeinsam mit unseren 70'000 Mitgliedern, 430 lokalen Sektionen in den Gemeinden und 19 Kantonalverbänden packen wir auf allen Ebenen für die Biodiversität an. Mit weiteren BirdLife-Organisationen aus 120 Ländern bilden wir das grösste Naturschutz-Netzwerk der Welt: BirdLife International – in der Gemeinde verwurzelt, weltweit wirksam. BirdLife fördert gefährdete Arten wie Steinkauz oder Eisvogel sowie ihre Lebensräume und kämpft für bessere politische Rahmenbedingungen. Mit den BirdLife-Naturzentren, vielfältigen BirdLife-Kursen und -Publikationen machen wir die Natur hautnah erlebbar und begeistern für ihren Schutz. Schlägt auch Ihr Herz für die Natur und die Vogelwelt? Werden Sie Teil des engagierten BirdLife-Netzwerks: www.birdlife.ch BirdLife Schweiz dankt für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung. |
Bilder
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Stare, die oft spektakuläre Schwärme bilden, rasten auf dem Zug gerne im Siedlungsraum. Foto: Michael Gerber Das Bild darf nur im Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden. |
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Dachbegrünungen bieten Pflanzen und Tieren zusätzlichen Lebensraum. Foto: ZHAW Das Bild darf nur im Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden. |
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Auf diesem Flachdach kommt sogar die seltene Gottesanbeterin vor. Foto: ZHAW Das Bild darf nur im Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden. |
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Wir können alle mithelfen, den Siedlungsraum naturfreundlicher zu gestalten. Foto: Pro Buechberg Wangen/BirdLife Das Bild darf nur im Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden. |
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Die Mönchsgrasmücke, ein Kurzstreckenzieher, rastet im Siedlungsraum, um an den Beeren einheimischer Sträucher «aufzutanken». Foto: BirdLife Schweiz Das Bild darf nur im Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden. |
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Die Turteltaube gehört zu den bedrohten Zugvogelarten. Foto: Markus Varesvuo/naturepl.com Das Bild darf nur im Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden. |
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In Gärten mit einheimischen Bäumen und Büschen und Blumenwiesen leben deutlich mehr Vögel als in anderen Gärten. © BirdLife Schweiz Das Bild darf nur in Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden! |
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Auskünfte
Diana Marti, Projektleiterin Biodiversität im Siedlungsraum, BirdLife Schweiz, diana.marti@birdlife.ch, Tel. 079 675 82 52